Preisbremse dämpft Inflation

von Redaktion

Deutlicher Rückgang erwartet – EU wohl einig bei Gaspreisdeckel

München/Frankfurt – Verbraucher dürfen auf einen Rückgang der aktuell hohen Inflationsrate hoffen. Die gestern vom Bundestag beschlossene Strom- und Gaspreisbremse wird nach Ansicht von Konjunkturforschern den Anstieg der Verbraucherpreise im nächsten Jahr deutlich senken. Das RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung rechnet damit, dass die Preissteigerung nach 7,9 Prozent in diesem Jahr auf 5,8 im nächsten und auf 2,5 Prozent im Jahr 2024 zurückgehen wird.

Erste Anzeichen für eine Entspannung gibt es schon: Im Großhandel fielen die Preise im Vergleich zum Vormonat um 0,9 Prozent. Der Großhandelspreisindex ist ein Frühindikator: Er zeigt die Preise in vorgelagerten Bereichen an, die sich später in den Verkaufspreisen niederschlagen. Im Monatsvergleich gingen etwa die Preise für Mineralölerzeugnisse zurück.

Auch die Europäische Zentralbank versucht, die Inflation einzufangen. Gestern unternahmen die Währungshüter bereits den vierten Zinsschritt nach oben in Folge. Der Leitzins erhöhte sich um 0,5 Prozent. Bis die EZB ihr Ziel von mittelfristig zwei Prozent Inflation erreicht, dürfte es aber noch dauern. Man rechnet mit 18 bis 24 Monaten, bis solche geldpolitischen Maßnahmen Wirkung zeigen. Gegen steigende Energiepreise, die die Inflation anheizen, ist die EZB weitgehend machtlos. Sie kann mit Zinserhöhungen aber dazu beitragen, dass sich die Teuerungsrate nicht dauerhaft auf hohem Niveau festsetzt.

Nach monatelangem Streit will die EU zudem am Montag einen Gaspreisdeckel beschließen, wie es gestern nach einem Gipfel der Staats- und Regierungschefs hieß. Berlin war lange skeptisch, scheint nun aber mitzuziehen.

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