Arznei-Knappheit spitzt sich zu

von Redaktion

Engpässe auch bei Krebsmedikamenten – Keine schnelle Besserung

München – Nach Schmerzmitteln und Hustensäften für Kinder werden nun offenbar auch überlebenswichtige Krebsmedikamente wie etwa Calciumfolinat für Darmkrebspatienten knapp. „Wir laufen Ende dieser Woche leer“, sagte ein Apotheker der „Bild“.

Hausärzte und Apotheker rechnen nicht mit einer schnellen Verbesserung der Lage: „Es wird viele Monate dauern, bis die Versorgungssituation besser wird“, sagte Thomas Preis vom Apothekerverband Nordrhein der „Rheinischen Post“. Täglich würden neue Medikamente knapp. „Wir gehen davon aus, dass die Lieferprobleme auch 2023 anhalten und noch weitere Arzneimittel betroffen sein werden.“ Auch der Deutsche Hausärzteverband erwartet anhaltende Probleme.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte zwar angekündigt, durch höhere Preise und Zwang zur Produktion in Europa künftige Arznei-Engpässe verhindern zu wollen – für den aktuellen Medikamenten-Notstand kommen die Pläne aber zu spät. Ein Grund für die Knappheit ist, dass die Krankenkassen mit den günstigsten Herstellern Verträge schließen müssen und die Apotheken dann nur diese Arzneimittel abgeben dürfen. Die Produktion wurde dadurch in China und Indien konzentriert.

Am Münchner Uniklinikum rechts der Isar heißt es, die Versorgung mit Krebsmedikamenten sei über die Feiertage gesichert. Engpässe bei Medikamenten treten einer Kliniksprecherin zufolge seit Jahren immer wieder auf. Im Ernstfall könne das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte aber beispielsweise die Einfuhr von Medikamenten mit Informationen in anderer Sprache gestatten.  kr/dg

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