Ruf nach großer Rentenreform

von Redaktion

Wirtschaftsweise: Eintrittsalter verschieben, Beiträge rasch erhöhen

München – Die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, fordert einen grundlegenden Renten-Umbau. „Wir können uns das Rentensystem nicht mehr lange leisten“, sagte Schnitzer unserer Zeitung. Schon jetzt müsse der Bund die Rentenkassen pro Jahr mit 110 Milliarden Euro stützen.

„Wenn wir so weitermachen, geht in 25 Jahren jeder zweite Euro aus dem Bundeshaushalt als Zuschuss an die Rentenkasse“, warnte die Professorin für Komparative Wirtschaftsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Um das Rentensystem zu stabilisieren, müsse man „an allen Stellschrauben drehen“, forderte Schnitzer. So müsse das Renteneintrittsalter weiter erhöht werden. „Für jedes Jahr mehr Lebenserwartung sollte das Renteneintrittsalter um acht Monate steigen“, erklärte die Ökonomin.

Nach derzeitigem Stand wird die Altersgrenze bis 2031 schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Die durchschnittliche Lebenserwartung erhöhe sich alle zehn Jahre um ein Jahr, sagte Schnitzer. Damit ergäbe sich für 2046 ein Renteneintrittsalter von 68. Im Jahr 2061 würde die entsprechende Grenze dann auf 69 Jahre steigen. Außerdem plädierte sie für eine rasche Erhöhung der Rentenbeitragssätze. So könnte auch die Generation der Babyboomer einen Beitrag leisten, „die in wenigen Jahren in Rente gehen, aber zu wenig Kinder bekommen haben, um diese Renten zu finanzieren“.

Schnitzer warb dafür, den Renten-Anstieg in den kommenden Jahren abzuflachen. Offen zeigte sie sich für Forderungen, künftig Beamte und Freiberufler zur Zahlung in die Rentenkassen heranzuziehen. Dies sei überlegenswert. utz

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