Brüssel/Berlin – Die europäische Asylbehörde (EUAA) erwartet einen weiteren Anstieg der Asylbewerberzahlen 2023. „Es ist ziemlich klar, dass die steigenden Antragszahlen in absehbarer Zeit anhalten werden“, sagte Behördenchefin Nina Gregori der Funke Mediengruppe. Instabilität und Bedrohungen als Fluchtgründe seien leider nicht vorübergehend.
In den ersten zehn Monaten dieses Jahres seien in der EU fast 790 000 Asylanträge gestellt worden, sagte Gregori. Dies sei ein Anstieg um 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zuletzt waren nach Behörden-Daten Migranten aus Syrien die größte Gruppe von Asylantragsstellern in der EU, gefolgt von Afghanistan und der Türkei.
Die Entwicklung in der EU entspricht auch dem Trend in Deutschland. Hier waren nach Daten des Bundesamtes für Migration bis Ende November fast 190 000 Asylbewerber mit Erstanträgen registriert worden – dies entspricht einem Anstieg um 43,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahres-Zeitraum. Deutschland bleibt damit weiter das wichtigste Zielland für Asylbewerber in der EU.
In die neuen EU-Zahlen nicht eingerechnet sind die Flüchtlinge aus der Ukraine, die nach einer EU-Entscheidung keinen Antrag auf Asyl stellen müssen.
In Bayern hat sich unterdessen die Zahl der unerlaubten Einreisen im Jahr 2022 nach Angaben der Bundespolizei annähernd verdoppelt. Die fünf häufigsten Herkunftsländer waren den Angaben nach 2022 bis November Syrien, Afghanistan, Türkei, Indien und Tunesien. Fast jeder Zweite hat als Verkehrsmittel für die Einreise die Bahn gewählt, 27 Prozent nutzten Pkw und zwölf Prozent Busse. dpa/afp/mm