Bayerns Abhängigkeit wächst

von Redaktion

Energiewirtschaft sieht den Freistaat auf Stromimporte angewiesen

München – Bayerns Abhängigkeit von Stromimporten wird nach Einschätzung der bayerischen Energiewirtschaft trotz des Ausbaus erneuerbarer Energien in den nächsten Jahren wachsen. Sofern das letzte bayerische Atomkraftwerk Isar 2 am 15. April vom Netz geht, wird die gesicherte Stromerzeugungsleistung in Bayern nach Berechnungen des Stromerzeugerverbands VBEW auf 9,2 Gigawatt zurückgehen. Zu Spitzenzeiten werden in Bayern demnach aber bis zu 12,7 Gigawatt verbraucht. Bayern war zuletzt mit einem Anteil von rund 12 Prozent doppelt so stark von Atomstrom abhängig wie der Rest Deutschlands.

„Es mutet schon ein wenig sonderbar an, dass unser stolzes Bundesland gerade im Winter, wenn es überall knapp werden könnte, in erheblichem Umfang auf Stromimporte angewiesen ist“, sagte VBEW-Hauptgeschäftsführer Detlef Fischer. Für seine Berechnung hat der Verband die Leistung von Wind- und Sonnenenergie mit null angesetzt. Da es Tage mit „Dunkelflauten“ gibt, an denen weder der Wind weht noch die Sonne scheint, zählen Windkraft und Sonnenenergie nicht zur gesicherten Leistung.

Mittlerweile übersteigt die theoretische Leistung der bayerischen Stromerzeugung mit über 33 Gigawatt den Maximalbedarf ganz erheblich. „Doch der überwiegende Teil dieser Leistung steht nicht gesichert zur Verfügung, sondern ist wetter- und jahreszeitlich bedingten Schwankungen unterworfen oder fällt im Falle der Photovoltaik in der Nacht komplett aus“, erklärte der Verband.

In den nächsten Jahren rechnet der VBEW mit keiner entscheidenden Verbesserung bei der gesicherten Leistung. Nach dem Atomkraftwerk Isar 2 soll 2025 auch das Kohlekraftwerk in Zolling unweit von Freising abgeschaltet werden.

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