Brüssel – Die Europäische Union hat sich kritisch über den Tempelberg-Besuch des neuen israelischen Polizeiministers Itamar Ben-Gvir geäußert. „Ich möchte daran erinnern, wie wichtig es ist, den Status quo der heiligen Stätten zu bewahren“, sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell in Brüssel. „Wir als Europäische Union sind besorgt über die Handlungen, die dem zuwiderlaufen.“
Die Spannungen und auch die Zahl der Opfer hätten in den vergangenen Wochen bereits gefährlich zugenommen, sagte der Sprecher. Es sei wichtig, nicht zu einer Eskalation beizutragen. „Deeskalation ist das Wort des Tages, Deeskalation ist das Gebot der Stunde.“ Die EU rufe alle Beteiligten dazu auf, Zurückhaltung zu üben. Ben-Gvir hatte den Tempelberg in Jerusalem am Dienstag trotz Warnungen besucht.
Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Ben-Gvir hatte dies als rassistisch und diskriminierend bezeichnet.