Berlin/Seeon – Russland reagiert zornig auf die Ankündigung von Deutschland, Frankreich und den USA, westliche Panzer und weitere Luftabwehrsysteme an die angegriffene Ukraine zu senden. Die Lieferungen tödlicher und schwerer Waffen stelle „die moralische Grenze dar, die die Bundesregierung hätte nicht überschreiten sollen“, verbreitete die russische Botschaft in Berlin. Das werde die Beziehungen belasten.
Die Bundesregierung hatte bekannt gegeben, nach langem Zögern nun zumindest dutzende Schützenpanzer Marder an die Ukraine zu liefern. Es gehe dabei um etwa 40 der Waffensysteme, mit denen ein Bataillon ausgestattet werden könne, sagte ein Regierungssprecher. Angepeilt wird das erste Quartal, weitere 20 Stück sind offenbar in Reserve. Die dazu in Deutschland geplante Ausbildung ukrainischer Soldaten werde nach Einschätzung von Fachleuten etwa acht Wochen dauern. Auch die US-Seite werde Ukrainer an ihrem Schützenpanzer Bradley ausbilden.
„Wir werden noch ein Patriot-System und mächtige Panzertechnik bekommen, das ist wirklich ein großer Sieg für unseren Staat“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Er und seine Diplomaten hatten monatelang schwere westliche Panzer erbeten.
In den Ampel-Parteien gab es Lob für den Plan und Rufe, auch Leopard-2-Panzer zu liefern. Die AfD warnte, nun mache sich Deutschland bald zur Kriegspartei. Die Unionsparteien kritisierten, Kanzler Olaf Scholz (SPD) handle zu spät. So werde Deutschland zum „einsamen Mann Europas“, sagte CSU-Chef Markus Söder. „Wir laufen hinterher.“ Scholz zeige „absolute Führungsschwäche“. cd/dpa