Berlin/Davos – Die Lieferung westlicher Kampfpanzer an die Ukraine rückt näher. Vor einem Treffen bauten Verbündete am Donnerstag massiven Druck auf Deutschland auf, den Leopard 2 beizusteuern.
Elf Monate nach der von dem russischen Präsidenten Wladimir Putin befohlenen Invasion befürchtet die Ukraine nach eigenen Angaben eine neue russische Offensive im Osten. Zugleich veranschlagt der ukrainische Generalstab für eine erfolgreiche Gegenoffensive 300 Panzer. Vor diesem Hintergrund fordern der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, sein Außen- und sein Verteidigungsminister schnelle Lieferungen von Deutschland und anderen Verbündeten.
Darüber soll eine von den USA geführte Koalition am Freitag in Ramstein in Rheinland-Pfalz beraten. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erwartet von dort ein Signal, dass es „mehr schwerere Waffen und mehr moderne Waffen“ für die Ukraine gibt. Großbritannien hat bereits Panzer-Lieferungen angekündigt, Polen und Finnland sind im europäischen Verbund dazu bereit. Deutschland hat eine Schlüsselrolle, weil die Leopard-2-Panzer hier produziert werden. Die Bundesregierung muss jede Weitergabe dieser Panzer genehmigen.
Die deutsche Rüstungsindustrie bereitet sich offenbar bereits mit recht konkreten Plänen auf die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine vor. Das „Handelsblatt“ berichtete am Donnerstag unter Berufung auf Branchenkreise, dass die Industrie mehr als 100 Kampfpanzer bereitstellen könne; die Bestände der Bundeswehr müssten dabei nicht angetastet werden.