Berlin/München – Die Bundeswehr verfügt offenbar über 312 Leopard-2-Panzer. Davon ist jeder dritte aber gerade in Reparatur. Das geht aus einer Liste aus dem Frühsommer 2022 hervor, über die der „Spiegel“ berichtet. Die Bundesregierung hatte bisher den Eindruck erweckt, erst einen Überblick über die Bestände gewinnen zu müssen.
Deutschland steht unter dem Druck internationaler Partner, Leopard-2-Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern. Bisher verfolgt Kanzler Olaf Scholz (SPD) eine sehr zurückhaltende Linie.
In der Liste seien unter dem Titel „Bestand Truppe“ 212 Leopard-2-Modelle aufgeführt, berichtet das Magazin. Unter diesen seien die verschiedenen Modelle 2A5, 2A6, 2A7 und 2A7V aufgelistet – 2A7V ist die modernste Ausführung. Zum Stichtag 22. Mai habe die Truppe über 53 Exemplare dieser Leopard-Variante verfügt. Denkbar sei, dass die Bundeswehr die 19 Leopard-2A5-Modelle abgeben könne, da sie nur zu Übungen eingesetzt würden.
Das deutsche Vorgehen sorgt international für Kritik. Lettland, Estland und Litauen forderten Berlin auf, „sofort Leopard-Panzer an die Ukraine zu liefern“, wie der lettische Außenminister Edgars Rinkevics auf Twitter schrieb. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki nannte Berlins Haltung „inakzeptabel“ und kündigte an, zur Not selbst Leoparden zu liefern – auch ohne die eigentlich nötige deutsche Zustimmung. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte in Paris, Berlin würde sich nicht gegen Lieferungen aus Drittstaaten stellen. Bisher gebe es aber noch keine Anfragen.
In der Koalition aus SPD, Grünen und FDP verschärfte sich indes der Streit um die deutschen Leoparden. afp/dpa/mm