Berlin – Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), dringt auf strengere Regeln für den Umgang mit Alkohol, Tabak und Glücksspiel. Kaum ein europäisches Land habe einen so liberalen Umgang damit, erklärte Blienert in Berlin. Er plädierte für ein weitergehendes Werbeverbot und wiederholte seine Forderung nach einer Anhebung der Altersgrenze für Alkohol auf 18 Jahre. „Werbung für Suchtstoffe ist das Gegenteil von Prävention“, betonte er.
Er führte aus, jährlich würden etwa 150 000 Menschen an den Folgen von Alkohol- und Tabakkonsum sterben. „Jeder Erwachsene trinkt im Schnitt einen ganzen Eimer reinen Alkohol im Jahr“, sagte Blienert. Er wünscht sich ein Werbeverbot für Alkohol auch im Internet, in sozialen Netzwerken, Radio und Fernsehen.
Gleichzeitig verteidigte Blienert die Pläne der Koalition aus SPD, Grünen und FDP zur Legalisierung von Cannabis. Dabei gehe es um die Reduzierung von Risiken für Jugendliche. Standardisiertes Cannabis aus dem Laden sei ihm lieber als verunreinigtes aus dem Stadtpark, sagte Blienert. Einen Widerspruch zwischen der Kritik am liberalen Umgang mit legalen Drogen und dem Vorhaben der Cannabis-Legalisierung sieht er nicht. Cannabis werde dadurch kein neues Problem, behauptete er.