München – Die Jahrespünktlichkeit der Münchner S-Bahn ist auf ein neues Tief gefallen: Nur 90,1 Prozent der Züge waren pünktlich, berichtet die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) auf Anfrage unserer Zeitung. Das ist der schlechteste Wert seit 20 Jahren. Normal ist ein Wert um die 95 Prozent.
Jede zehnte S-Bahn war demnach mindestens sechs Minuten zu spät. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Werte sowohl im Tagesverlauf – in der Nacht ist die Pünktlichkeit höher als im Berufsverkehr – als auch im Jahresverlauf stark schwankten. Am schlechtesten lief es im Juni (84,3 Prozent) und November (85,2), am besten im Januar (94,7) und Februar (95,2). Die Erhebung der Pünktlichkeit fand bis Dezember 2020 ab einer Verspätung von sechs Minuten statt, danach ist die Grenze auf drei Minuten verschärft worden. Für den Langzeitvergleich ist aber durchgehend die 6-Minuten-Grenze angewandt worden.
Als Hauptgrund für Verspätungen nennt Wolfgang Oeser, Pressesprecher der BEG, „Störungen von Anlagen der Leit- und Sicherungstechnik sowie Baumaßnahmen“. Das macht zusammen mit Langsamfahrstellen fast die Hälfte (49,3 Prozent) der Verspätungsminuten aus. Dafür sei DB Netz, nicht die S-Bahn verantwortlich. Weitere 26 Prozent der Verspätungen sind auf technische Störungen an den Zügen oder Haltezeitüberschreitungen zurückzuführen. Bei 24,8 Prozent der Verspätungen gab es externe Gründe, etwa Polizeieinsätze.
Die Bahn erhofft sich eine Verbesserung der Pünktlichkeit durch das neue Stellwerk am Münchner Ostbahnhof. Es soll Mitte dieses Jahres in Betrieb gehen. dw