New York/München – Die Gaspreise geben weltweit auf breiter Front nach, in den USA sind sie zuletzt sogar in den freien Fall übergegangen. Kostete die Megawattstunde im Sommer noch über 30 Dollar, sind es heute kaum mehr als acht. Damit nähern sich die US-Gaspreise ihrem Zehn-Jahres-Tief von 5,6 Dollar. Die USA profitieren unter anderem von der schrittweisen Ausweitung ihrer Förderkapazitäten.
In der Importregion Europa liegen die Preise aktuell deutlich höher: Die Megawattstunde wird für rund 54 Euro gehandelt und kostet damit noch mehr als doppelt so viel wie vor der Energiekrise. Hintergrund ist, dass die europäischen Händler nach wie vor um Flüssiggas auf dem Weltmarkt konkurrieren, um die fehlenden russischen Lieferungen auszugleichen. Es profitieren unter anderem die USA: „Im Januar lag die Auslastungsrate der US-Flüssiggas-Exportterminals bei 93 Prozent, es ist grundsätzlich noch etwas Luft nach oben, um die US-Exporte Richtung Europa auszudehnen“, so BayernLB-Energieexperte Thomas Peiß. Das geschehe, wenn die Preise in Europa höher als im Konkurrenzraum Asien sind. „In jedem Falle entspannen zusätzliche Lieferungen den Weltmarkt.“
Derweil ist der europäische Markt bereits seit Wochen auf Talfahrt. Dazu trägt auch der außergewöhnlich hohe Gasspeicherfüllstand von über 75 Prozent bei. Kosteten selbst die günstigsten Neukundentarife im Dezember noch über 20 Cent pro Kilowattstunde, sind es derzeit durchschnittlich zwölf. Damit liegen viele Tarife derzeit unter der Gaspreisbremse. Verbraucherschützer empfehlen Kunden mit teureren Tarifen daher, Angebote anderer Anbieter zu vergleichen. mac