Köln/Berlin – Kunden deutscher Lebensversicherer können einer Studie zufolge erstmals seit anderthalb Jahrzehnten wieder mit höheren Überschüssen rechnen. Die laufende Verzinsung steige 2023 im Vergleich zum Vorjahr über alle klassischen Produktarten und Tarifgenerationen hinweg von 2,55 auf 2,62 Prozent, teilte die Ratingagentur Assekurata in Köln mit. In der privaten Rentenversicherung hätten 13 von 43 untersuchten Unternehmen die laufende Verzinsung angehoben – und anders als in den Vorjahren habe keine einzige Gesellschaft sie gesenkt.
„Marktweit steigt damit die Überschussbeteiligung gegenüber dem Vorjahr an“, sagte Assekurata-Geschäftsführer Reiner Will. „Dies hat historischen Charakter, erfolgte dies doch letztmals vor 15 Jahren.“
Auslöser der Trendwende ist die Anhebung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank. Sie hatte 2022 nach einer langen Tiefzinsphase auf die gestiegene Inflation reagiert und die Leitzinsen in mehreren Schritten auf inzwischen drei Prozent erhöht. In den Überschüssen der Lebens- und Rentenversicherungsverträge spiegelt sich diese Entwicklung aber nur allmählich wider.