Söder: Noch 7 Jahre Atomstrom

von Redaktion

Sechs Meiler könnten weiterlaufen – Forschungsreaktor für Kernfusion

München – In einem neuerlichen Schwenk fordert die CSU die Weiternutzung der Kernkraft in Deutschland bis zum Ende des Jahrzehnts. „Jetzt die drei letzten Meiler abzuschalten ist ein schwerer Fehler für Deutschland und eine zusätzliche Hypothek für Bayern“, sagte Ministerpräsident Markus Söder gestern unserer Zeitung. Da zwei der drei Atomkraftwerke in Bayern und Baden-Württemberg lägen, seien nach deren Abschaltung an diesem Samstag in Zukunft „gravierende Risiken für die Netzstabilität im Süden“ zu befürchten, so Söder.

Er warf Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vor, das versprochene „Deutschlandtempo“ beim Ausbau der Erneuerbaren nicht einzuhalten. „Habecks Ziele sind unrealistisch“, so der CSU-Chef. Doch anders als in NRW, wo Habeck in einem „Deal“ mit den dort mitregierenden Grünen den Bau neuer Gaskraftwerke forciere, sehe der Bundeswirtschaftsminister für Bayern keine entsprechenden Neubauten vor. „Es ist nicht einzusehen, dass Nordrhein-Westfalen neue Gaskraftwerke bekommt und Bayern nicht“, schimpft der CSU-Chef.

Seit Längerem warnt die Wirtschaft, dass wegen fehlender Stromleitungen in den windreichen Norden die Industrie in Bayern künftig mit besonders hohen Strompreisen konfrontiert werde. Für den Fall eines Sieges der Union bei der Bundestagswahl 2025 kündigte Söder an, die sechs zuletzt stillgelegten Meiler wieder ans Netz nehmen zu wollen. In Bayern denkt er über den Bau eines Forschungsreaktors zur Kernfusion nach. „Die Welt hat sich verändert“, begründet Söder seinen Schwenk.

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