München – Wölfe und Fischotter können in Bayern jetzt leichter getötet werden. Das Kabinett hat eine Verordnung beschlossen, um die „Entnahme“ der Tiere zu erleichtern. Ab Mai können die Landratsämter regional entscheiden. Politisch ist das umstritten, juristisch wohl auch wackelig.
Vor allem die Debatte um den Wolf läuft emotional. Almbauern fürchten vielerorts um ihre Weidetiere. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) stellt klar: „Ein Riss reicht.“ Es brauche also nicht mehr unzählige gerissene Tiere. Dann könne in dem Gebiet eine „Entnahme erfolgen“. Es müsse auch nicht der eine Wolf als Täter ermittelt werden. „Jetzt kann man die Wölfe dann generell in der Region entnehmen.“
Um den Fischotter einzuhegen, der einst wie der Wolf als extrem bedroht galt, werden Verordnungen zum Artenschutz und Jagdrecht geändert. Kurzfassung: Ganzjährig dürfen Fischotter getötet werden, sobald „ernste fischwirtschaftliche Schäden“ drohen und es keine zumutbare Alternative wie eine Einzäunung der Teiche gibt. Der Erhaltungszustand der Population darf durch die „Entnahme“ nicht verschlechtert werden, es gelten regionale Obergrenzen.
Die Freien Wähler, die auch den für Naturschutz zuständigen Minister stellen, äußerten sich hoch zufrieden nach der Wolf/Otter-Entscheidung. Das sei zum Schutz der Land- und Teichwirtschaft unverzichtbar.
Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann sagte indes, mit der Wolf-Verordnung werde Söder „vor jeder gerichtlichen Instanz scheitern“. Dies sei nur Aktionismus und Angstmache im Wahljahr. Der Bund Naturschutz kündigte umgehend eine Klage an. cd