München – Bayerns Industrie meldet sich in der Debatte um den Industriestrompreis zu Wort. „Deutschland benötigt einen dauerhaft international wettbewerbsfähigen Industriestrompreis von vier Cent“, fordert Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, gegenüber unserer Zeitung. „Das ist überfällig.“
Strompreise seien ein wichtiger Standortfaktor, so Brossardt. Angesichts der Härte des Wettbewerbes müsste die Vergünstigung sofort und auch für kleinere und mittlere Unternehmen gelten. Das sieht auch die Chemiebranche so. „Wenn der Strom in Deutschland so teuer bleibt, gehen die Investitionen ins Ausland“, warnt Markus Born, Sprecher der Bayerischen Chemieverbände. Mit einem vom Staat auf vier Cent heruntersubventionierten Strompreis wäre man wieder wettbewerbsfähig. Audi-Chef Markus Duesmann betonte auf einer Veranstaltung am Tegernsee: „Vergünstigte Tarife würden dazu beitragen, Arbeitsplätze zu erhalten.“
Die Ampelkoalition streitet gerade darüber, ob die Industrie billigeren Strom erhalten soll. Wirtschafts-Staatssekretär Patrick Graichen (Grüne) will ein Konzept vorstellen, um die Abwanderung von Industriebetrieben zu verhindern. Unterstützung kommt aus der SPD. „Wenn wir in zehn Jahren feststellen, dass wir alle großen Industrieunternehmen haben davonziehen lassen, dann verlieren wir als Land insgesamt“, sagte der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil. Die FDP bezeichnet Stromsubventionen jedoch als Eingriff in die Marktwirtschaft. Bundesfinanzminister Christian Lindner sieht zudem im Haushalt keinen Spielraum dafür. höß/mas