München – Nach der Großdemonstration in Erding gegen das Heizungsgesetz der Bundesregierung gibt es überraschend ein Nachspiel in der bayerischen Landespolitik: An der Rede von Hubert Aiwanger entzündet sich Kritik. Während Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und FDP-Landeschef Martin Hagen von Teilen des Publikums aus 13 000 Menschen ausgepfiffen worden waren, wurde der Wirtschaftsminister von den Freien Wählern für seine Rede gefeiert.
„Jetzt ist der Punkt erreicht, wo endlich die schweigende große Mehrheit dieses Landes sich die Demokratie wieder zurückholen muss und denen in Berlin sagen: Ihr habt’s wohl den Arsch offen da oben“, hatte Aiwanger erklärt. „Hier steht heute die Mitte der Gesellschaft. Diese Mitte der Gesellschaft wird diese Berliner Chaoten vor sich hertreiben.“
Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) rief Aiwanger zur Mäßigung auf. „Man kann die Entscheidungen der Ampel für richtig oder eben falsch halten. Aber die Entscheidungen wurden demokratisch gefällt. Das sollte auch ein stellvertretender Ministerpräsident und Vorsitzender einer Partei in Regierungsverantwortung nicht infrage stellen“, sagte Aigner auf Anfrage. Kritik kam auch von Martin Hagen, der selbst bei der Veranstaltung gesprochen und das Heizungsgesetz hart kritisiert hatte. „Aiwangers Flirt mit dem Populismus wird zunehmend zur Belastung für die Staatsregierung“, sagte der FDP-Politiker unserer Zeitung und fragte: „Wie lange will die CSU das noch mit ansehen?“
Anders als Aiwanger war Söder bei seinem Auftritt von einem Teil der Zuhörer ausgepfiffen worden, offenkundig auch von AfD-Sympathisanten. Von der AfD grenzte sich der CSU-Chef dann auch entschieden ab. Inhaltlich forderte er deutlich längere Fristen beim Heizungstausch. Außerdem sollten alle Rentner von der Pflicht befreit werden. mik