Frankfurt – Rekord am deutschen Aktienmarkt: Beflügelt von Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen durch die Notenbanken in Europa und den USA kletterte der Aktienindex Dax gestern Mittag um 0,6 Prozent auf 16 333 Punkte. Trotz des rezessiven Wirtschaftsumfelds erreichte der Index, der die Wertentwicklung der 40 wichtigsten börsennotierten deutschen Unternehmen widerspiegelt, den höchsten je verzeichneten Stand.
Wer sein Geld zu Jahresbeginn in deutsche Dividendentitel investierte, darf sich damit über einen Zugewinn von 17 Prozent freuen. Besonders risikobereite Anleger, die beim Dax-Tief am 28. September 2022 zugriffen, sitzen sogar auf Buchgewinnen von 38 Prozent. Etwas relativiert werden diese Zuwächse allerdings durch die noch immer überdurchschnittlich hohe Inflation.
Analysten sind sich uneins über die weitere Entwicklung an der Börse. Optimisten verweisen auf die rückläufige Teuerung, die es den Notenbanken erlaubt, nicht weiter an der Zinsschraube zu drehen – höhere Zinsen belasten Aktien, weil sie konkurrierende Anlagen in festverzinslichen Papieren attraktiver machen. Doch es gibt auch mahnende Stimmen. Der Pullacher Vermögensverwalter und Herausgeber der „Finanzwoche“, Jens Ehrhardt, warnt bereits seit Längerem, dass die seit Anfang 2022 von den Notenbanken vorgenommenen Leitzinserhöhungen den Märkten viel Geld entzogen haben. In der Vergangenheit habe dies später regelmäßig zu Rückschlägen an den Börsen geführt.
Die US-Notenbank Fed signalisierte den Märkten gestern Abend Entspannung: Nach insgesamt zehn Zinsschritten erhöhte sie den Leitzins erstmals nicht mehr. Zuvor war die US-Inflationsrate auf 4 Prozent zurückgegangen.