Hauspreise runter, Mieten rauf

von Redaktion

Zinsen schrecken vom Immobilienkauf ab – Bedarf bleibt hoch

München – In München und seinen umliegenden Städten und Gemeinden haben sich Häuser und Eigentumswohnungen im Frühjahr verbilligt – während die Mieten gestiegen sind. Das geht aus dem aktuellen Marktbericht des Maklerverbandes IVD Süd hervor. „Das mag auf den ersten Blick etwas erklärungsbedürftig sein, ist aber völlig normal“, sagte IVD-Marktforscher Stephan Kippes gestern in München. Wer eine Immobilie bisher gerade so finanzieren konnte, für den sind Häuser und Eigentumswohnungen wegen der höheren Zinsen plötzlich unbezahlbar geworden. „Menschen, die Wohnungen gekauft hätten, strömen jetzt auf den Mietwohnungsmarkt“, sagte Kippes.

Nicht nur die höhere Nachfrage treibt die Mietpreise: „Der Mieter wird’s nicht glauben, aber in der Vergangenheit hatten wir bei Mieten deutlich niedrigere Anstiege als bei den Kaufpreisen“, sagte Kippes. Daher sieht er noch Luft nach oben.

Wie aus dem Bericht hervorgeht, kletterten die Mieten im Frühjahr in den Kreisstädten des Münchner Umlandes im Schnitt um 1,3 Prozent – innerhalb von sechs Monaten. Die Preise für Häuser sanken im gleichen Zeitraum um 2,2 Prozent, Eigentumswohnungen verloren 2,4 Prozent an Wert verglichen mit dem Herbst 2022. Die Trendwende am Immobilienmarkt kennt damit nur Verlierer: Verkäufer bekommen weniger Geld für ihre Objekte, Käufer können sich wegen höherer Zinsen seltener ein Haus oder eine Wohnung leisten, Mieter werden zur Kasse gebeten. Und in Zukunft rechnet Kippes mit weiterem Zuzug in der Region, während der Neubau bereits eingebrochen ist. „Da fürchten wir Schlimmes“, sagte er.  sh

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