Putsch scheitert vor Moskau

von Redaktion

Söldner beenden Aufstand gegen Putin – Prigoschin in Belarus

Moskau/Kiew – Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit Mühe einen Putschversuch überstanden. Der Chef der berüchtigten Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, brach am Samstagabend nach etwa 24 Stunden einen Marsch seiner Truppen auf Moskau überraschend wieder ab – etwa 200 Kilometer vor der Hauptstadt.

Im Gegenzug verkündete der Kreml, dass Prigoschin und seine gesamte Truppe trotz des gewaltsamen Aufstands straffrei ausgehen werde. Zuvor hatte Putin mit Blick auf seinen Ex-Vertrauten noch von „Verrat“ gesprochen. Prigoschin selbst soll nun weg aus Russland und sich im Nachbarland Belarus niederlassen. Dessen Diktator Alexander Lukaschenko soll den 62-Jährigen zum Aufgeben gebracht haben. Von Prigoschin, der Moskau über Wochen hinweg mit Kritik am Ukraine-Krieg gereizt hatte, war am Sonntag allerdings überhaupt nichts mehr zu hören und zu sehen.

Trotz des Erfolgs im Machtkampf sehen viele Experten Putin (70) geschwächt. Der Westen verfolgte das Geschehen in Russland genau, hielt sich mit Stellungnahmen aber auffallend zurück. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ließ sich laufend informieren. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) verschob eine Reise nach Südafrika.

Unklar ist, wie sich die neue Lage in Russland auf den inzwischen schon mehr als 16 Monate dauernden Krieg in der Ukraine auswirken wird. Dort gab es auch am Wochenende wieder Tote und Verletzte. Die Wagner-Söldnern gehörten im Ukraine-Krieg bislang zu Russlands wichtigsten Truppen.

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