München – In der Staatsregierung verschärft sich der Ton zwischen Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und seinem Stellvertreter Hubert Aiwanger (Freie Wähler). „Das Nachsprechen und Nachlaufen von Populisten bringt keinen positiven Ertrag – im Gegenteil, das stärkt das rechte Original und nicht die Kopie“, sagte Söder im Interview mit unserer Zeitung. „Wir sollten als Politiker vielmehr Halt und Hoffnung geben. Das ist Bayern: Also Bayern-Zuversicht statt Bundes-Frust.“ Scharf attackierte Söder die AfD. Deren Mitglieder seien „Putins Einfluss-Agenten in Deutschland“.
Aiwanger schreibt seit seinem Auftritt bei der Erdinger Demo bundesweit Schlagzeilen. Aufgeregtheit sei ein schlechter Ratgeber, sagte Söder mit Blick auf die heiße Wahlkampfphase bis 8. Oktober. „Ich glaube nicht, dass man gute Wahlkämpfe mit Wut und Frust führt.“
Der Ministerpräsident lobt allerdings die gute Zusammenarbeit in der Koalition mit den Freien Wählern. Das habe sogar beim schwierigen Thema Corona funktioniert. Aiwanger, der in Erding von „Corona-Irrsinn“ gesprochen hatte, habe „jede einzelne Verordnung unterstützt“.
Anders als in Bayern schließt Söder im Bund eine Koalition mit den Grünen nicht aus. Aber: „Die Union muss immer so stark sein, dass sie die Richtlinien der Politik bestimmt und nicht von den Grünen so vorgeführt wird wie die Ampel.“
In Bayern hat Söder ein Problem mit Koalitionsoptionen jenseits der Freien Wähler. Hier sieht die FDP ihre Chance, die um den Wiedereinzug bangen muss: „Mit der FDP gibt es eine seriöse, bürgerlich-liberale Alternative“ zu den Freien Wählern, sagte FDP-Chef Martin Hagen unserer Zeitung. „Schwarz-Gelb würde Bayern gut tun.“ mik/cd