Deutsche arbeiten weniger

von Redaktion

Zahl der Überstunden sinkt – Teilzeitkräfte wollen aufstocken

Wiesbaden – Die Erwerbstätigen in Deutschland müssen so selten überlang arbeiten wie seit über 30 Jahren nicht. Von den rund 30 Millionen Menschen mit Vollzeitjobs verbrachten im vergangenen Jahr 8,3 Prozent gewöhnlich mehr als 48 Stunden in der Woche im Job, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das waren zwar immer noch knapp 2,5 Millionen Menschen, aber auch der niedrigste Stand seit 1991.

Vor allem unter Selbstständigen, für die das deutsche Arbeitszeitgesetz mit einer Obergrenze von 48 Stunden in der Woche wie auch bei Freiberuflern nicht gilt, ist die Mehrarbeit weiterhin stark verbreitet. Fast jeder zweite Firmenchef blieb 2022 noch mehr als 48 Stunden im Betrieb, bei den Solo-Selbstständigen war es noch mehr als jeder Vierte. Unter den Arbeitnehmern muss nur jeder 20. überlang arbeiten.

Während die Selbstständigen die Mehrarbeit im Schnitt deutlich zurückfuhren, haben viele Teilzeitkräfte den Bundesstatistikern zufolge den Wunsch, die Arbeitszeit auszudehnen: 700 000 Menschen, über fünf Prozent der Teilzeit-Angestellten, würden gerne mehr arbeiten, können aber nicht. Hintergrund sind meist familiäre Gründe. Frauen sind überdurchschnittlich häufig betroffen. Aber auch dieser Anteil geht zurück, er hat sich innerhalb von zehn Jahren fast gedrittelt. Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung liegt das vor allem an den vielen Vollzeitstellen.

Auf volkswirtschaftlicher Ebene gibt es einen Trend zu weniger Arbeitsstunden, wie das Münchner ifo-Institut beobachtet hat. Demnach sank seit 1991 die durchschnittliche Arbeitszeit eines Erwerbstätigen um 13 Prozent.

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