Industrie-Chef: Wir sind zu lahm

von Redaktion

BDI-Präsident fordert von Habeck mehr Tempo bei Energiewende

Berlin/München – Die Stromtrassen vom Norden in den Süden lassen noch immer auf sich warten, ebenso die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geplanten neuen Gaskraftwerke. Jetzt verliert die deutsche Wirtschaft die Geduld. Konzerne und Mittelständler verlagerten Investitionen ins Ausland, warnte Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Regierung müsse mehr Geld in die Hand nehmen und das Tempo bei der Energiewende deutlich erhöhen.

Laut Statistischem Bundesamt verharrte die Wirtschaft im zweiten Quartal in der Rezession. Hohe Inflation und Zinsen, Fachkräftemangel und Bürokratie seien ein „ungesunder Cocktail“, sagte Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Die Inflation hat sich im Juli zwar leicht von 6,4 auf 6,2 Prozent (Bayern 6,1 Prozent) abgeschwächt, ist aber immer noch hoch. Preistreiber waren erneut Nahrungsmittel mit elf Prozent, auch die Energiepreise zogen wegen des Wegfalls der EEG-Umlage mit plus 5,7 Prozent an. Entsprechend pessimistisch ist die Wirtschaft – vor allem in Ostdeutschland, wo der Geschäftsklimaindex laut dem Münchner ifo-Institut von 93,4 (Juni) auf 91,4 Punkte sank.

Wirtschaftsminister Habeck erneuerte derweil seine Forderung nach einem staatlich subventionierten Industriestrompreis. „Die Zeit drängt. Es geht um die globale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.“ BDI-Chef Russwurm fordert stattdessen eine niedrigere Stromsteuer für alle. Er zieht zudem Habecks Versprechen in Zweifel, dass der Strompreis in Deutschland nur vorübergehend so hoch sei. wha

Artikel 9 von 11