München – Nach einer Welle von parteiinternem Widerspruch ruft der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz seine Kritiker zur Ordnung. Es seien „immer nur einige wenige, meistens sogar dieselben“, sagte er in einem Interview mit unserer Zeitung. Er verlange, „dass wir notwendige Diskussionen über die Sachthemen intern führen und dann nach außen geschlossen und klug auftreten“. Merz brachte zudem ins Spiel, die Basis über den Kanzlerkandidaten entscheiden zu lassen.
Merz erinnerte an die Urwahl zum Parteivorsitzenden, die er Ende 2021 gewonnen hatte. „Ich bin in der CDU-Geschichte der einzige Vorsitzende, der sich auf ein so breites Mitgliedervotum stützen kann. Man muss das nicht beliebig oft wiederholen, aber es steht als Instrument in der Satzung.“
Zuvor hatten mehrere einflussreiche CDU-Landespolitiker ein Mitentscheidungsrecht in der Personalfrage reklamiert. Es gebe „zu Recht die Erwartung, dass dies eine gemeinsame Entscheidung ist, zu der auf jeden Fall auch die CDU-Landesvorsitzenden und die Unions-Ministerpräsidenten zusammenkommen werden“, hatte Berlins CDU-Chef Kai Wegner postuliert.
Merz rief die Partei auch zu Integrationskraft und Teamgeist auf. Mit Blick auf Italien und Frankreich, wo konservative Volksparteien marginalisiert wurden, sagte er: „Wir haben einen geradezu staatspolitischen Auftrag als CDU und CSU, dass in der politischen Mitte eine liberale, soziale und konservative Volkspartei erhalten bleibt. Es ist unsere Verantwortung, gemeinsam dafür zu sorgen, dass wir nicht in Flügel auseinanderbrechen, nicht als Partei verschwinden.“ cd