Wohnungsbau vor Dauerkrise

von Redaktion

Häuser fehlen, Mieten steigen: Branchenvertreter schlagen Alarm

München – Dem Wohnungsbau in Deutschland droht nach Einschätzung von Ökonomen, Fachleuten und Baubranche ohne grundlegende Verbesserung der Rahmenbedingungen eine jahrelange Misere. Grund ist, dass der rasante Anstieg der Baukosten auch den frei finanzierten Wohnungsbau für viele Bauträger unrentabel macht. Um die Kosten hereinzuholen, müsste die Quadratmetermiete für eine neue Wohnung derzeit bei etwa 18 Euro liegen, schätzt die Kieler Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen.

Auch abseits von Metropolen wie München oder Frankfurt hat die Rentabilitätsschwelle eine noch vor Kurzem kaum vorstellbare Höhe erreicht. Drei Beispiele aus Bayern: In Nürnberg sind es nach Berechnungen örtlicher Wohnungsgesellschaften zwischen 16,50 und 18,00 Euro Quadratmetermiete, in Forchheim in Oberfranken 18,30 Euro, in Kempten im Allgäu 18,50 Euro.

„Das Bauen ist einfach zu teuer“, sagte Ludwig Dorffmeister vom Münchner Ifo-Institut. „Im Mai lagen die Baupreise für konventionellen Wohnungsneubau um 36 Prozent höher als im Frühsommer 2020.“ Hans Maier, Direktor des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW) in München warnte, der starke Rückgang beim Bau von Eigentumswohnungen trage zu steigenden Mieten bei. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer beim Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB), prophezeite: „Ohne auskömmliche Förderbudgets und bessere Baubedingungen wie eine höhere Zinsstütze, einen geringeren Mehrwertsteuersatz oder eine niedrige Grunderwerbssteuer werden wir einen gravierenden Einbruch im Wohnungsbausektor sehen.“

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