Mannheim – Die Inflationserwartungen von Fachleuten für den Euroraum sind erstmals seit Langem deutlich gesunken. Laut einer Umfrage des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW rechnen Finanzmarktexperten mit Inflationsraten in diesem Jahr von 5,5 Prozent im Schnitt – im nächsten Jahr dann noch mit 3,3 und und 2025 lediglich mit 2,5 Prozent. Im Mai waren die Experten noch von höheren Raten von 5,8 Prozent und 3,7 Prozent in diesem und im kommenden Jahr ausgegangen. An der ZEW-Umfrage nahmen 125 Finanzfachleute teil.
Frank Brückbauer, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte, sprach von einer Trendwende. „Nachdem im Mai 2023 erstmals kein weiterer Anstieg der Inflationserwartungen verzeichnet wurde, sinken sie nun im August 2023 das erste Mal merklich.“
Die Inflationserwartungen blieben aber auf hohem Niveau, sagte er. Die Teuerungsraten im Euroraum dürften bis mindestens 2025 weiter deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB liegen. Diese rechnet für das laufende Jahr im Mittel mit 5,4 Prozent.