Opposition wartet auf Söder

von Redaktion

Vorwürfe gegen Aiwanger: Ministerpräsident soll sich erklären

München – Nach den Vorwürfen gegen Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) und der Erklärung seines Bruders, das antisemitische Flugblatt in der Schulzeit verfasst zu haben, erwartet die Opposition nun eine Erklärung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU). „Ich möchte von Söder wissen, ob ihm die Erklärungen Hubert Aiwangers ausreichen, um die Zusammenarbeit fortzusetzen“, sagte Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann unserer Zeitung. „Da kann er jetzt nicht auf Tauchstation gehen.“ Ähnlich äußerten sich seine Amtskollegen Florian von Brunn (SPD) und Martin Hagen (FDP). Die SPD will eine Sondersitzung des Landtags in der Sommerpause einberufen. Für Hagen bleibt dies „eine Option, aber erst mal ist Söder am Zug“.

Am Wochenende hatte die „Süddeutsche Zeitung“ ein antisemitisches Flugblatt veröffentlicht, für das Aiwanger in den 80er-Jahren an seinem Gymnasium bestraft worden war. Söder hatte in einer ersten Stellungnahme entsetzt reagiert. Aiwanger bestritt die Urheberschaft. Später nahm sein älterer Bruder Helmut alle Schuld auf sich.

Die Freien Wähler solidarisierten sich mit ihrem Vorsitzenden und äußerten massive Kritik an der Medienberichterstattung. Dagegen zeigte sich die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch, gegenüber unserer Zeitung „schockiert“. Der Text des Flugblattes erinnere sie an den Nazi-Hetzer Julius Streicher und seinen „Stürmer“. In der CSU-Spitze glaubt man nicht an die Behauptung, dass Aiwangers Bruder die Hetzschrift verfasst hat. Der Minister schließt selbst nicht aus, das Flugblatt verteilt zu haben.  mik

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