Pexonne – Drei Enkel eines SS-Kommandanten haben sich in Ostfrankreich am Gedenken an eine Razzia beteiligt, die ihr Großvater 1944 in der kleinen Ortschaft Pexonne angeordnet hatte. Rund 400 Menschen kamen am Sonntag zu der Gedenkfeier an die Deportation von 112 Dorfbewohnern, die für Dutzende mit Zwangsarbeit und dem Tod in deutschen Konzentrationslagern endete.
Die Enkel hatten Nachforschungen zu ihrem Großvater, SS-Hauptsturmführer Erich Otto Wenger angestellt, von dem sie lediglich wussten, dass er ein Nazi und in Paris eingesetzt war. Dabei stießen sie auf seine Verantwortung für die Razzia und nahmen Kontakt zu dem Vorsitzenden des örtlichen Gedenkvereins, Guillaume Maisse, auf. Dessen Großvater stammt aus dem Ort und überlebte die Razzia nicht.
Während der Gedenkverein den Besuch der Enkel begrüßte, gab es vor Ort auch Stirnrunzeln. Das Wort ergriffen die drei nicht, sie waren aber bei der Kranzniederlegung dabei. Der Schritt stieß auf große Beachtung französischer Medien.
Wenger machte nach Ende des Zweiten Weltkriegs beim Verfassungsschutz Karriere, bis seine Vergangenheit 1963 öffentlich aufgedeckt wurde. Er wurde in eine andere Behörde versetzt. Für sein Tun in Frankreich wurde er nicht mehr zur Rechenschaft gezogen.