Berlin – Deutschland hat im August so viel Strom aus seinen Nachbarländern importiert wie noch nie. Das berichtet die „Bild“ und beruft sich dabei auf Zahlen der Bundesnetzagentur. Demnach hatte die Bundesrepublik im August 6505 Gigawattstunden importiert und rund 2100 Gigawattstunden exportiert. Laut „Bild“ kostete der Saldo die deutschen Stromhändler 557 Millionen Euro.
Die Zeitung zitiert Wirtschaftsweise Veronika Grimm: „Unsere Studie hat letztes Jahr ergeben, dass die Abschaltung (der Kernkraft, d. Red.) eine Preissteigerung von acht bis zwölf Prozent zur Folge haben dürfte und dass sich auch der Preis in den Nachbarländern erhöht.“ Die unnötige Angebots-Verknappung sei „ärgerlich für die Stimmung in Europa“.
Dass Strom gehandelt wird, ist in Europa ein normaler Vorgang und senkt die Marktpreise. Es wird also importiert, wenn die Strompreise im Ausland niedriger sind als in Deutschland. Das ist im Sommer vor allem nachts der Fall: Tagsüber exportiert Deutschland etwa große Mengen Solarstrom.
Die wichtigsten Exportländer waren im August – in dieser Reihenfolge – Dänemark, die Niederlande, die Schweiz und Frankreich. 51 Prozent des Importstroms stammten aus Erneuerbaren Quellen, 25 Prozent aus konventionellen Kraftwerken und 20 Prozent aus Kernkraft. Besonders Frankreich exportiert im Sommer gerne günstigen Atomstrom, weil dieser im Sommer nicht gebraucht wird.
Die FDP-Fraktion im Bundestag setzt sich dafür ein, den Rückbau der noch funktionierenden Kernkraftwerke zu stoppen, um handlungsfähig bleiben zu können. mm