München – Die CSU akzeptiert vorerst den Verbleib von Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger in der Staatsregierung. Zahlreiche führende Politiker äußern Verständnis für die Entscheidung von Markus Söder, seinen Stellvertreter nicht zu entlassen. Aiwanger selbst gibt sich sehr zufrieden.
Es habe eine „unsägliche Hängepartie gegeben“ wegen Aiwangers schlechten Krisenmanagements, sagte Ilse Aigner, die Vorsitzende der CSU Oberbayern. Dennoch wäre eine Entlassung „unverhältnismäßig gewesen“, betonte sie.
Söder und Aiwanger hatten sich am Samstagabend mehrere Stunden lang unter vier Augen und später auch mit weiteren Politikern von CSU und Freien Wählern getroffen. Die Vorwürfe rund um ein antisemitisches Flugblatt aus Aiwangers Schulzeiten sind nicht restlos ausgeräumt. Söder machte jedoch deutlich, nicht genügend Belege für eine Entlassung zu sehen. Die Entschuldigung und Distanzierung sei spät, aber nicht zu spät gekommen. Nun müsse Aiwanger verlorenes Vertrauen zurückgewinnen und etwa Gespräche mit jüdischen Gemeinden suchen. Söder bekräftigte zudem, die Koalition nach der Wahl in einem Monat fortsetzen zu wollen, und schloss zumindest die Grünen als Partner erneut aus.
Aiwanger äußerte sich kurz nach der Bekanntgabe kämpferisch. Es sei versucht worden, ihn politisch zu „ertränken“. „Die Kampagne gegen mich ist gescheitert.“ In der CSU heißt es indes auch, nun dürfe absolut nichts Neues mehr hinzukommen. Zudem gibt es Ärger über die jüngsten Äußerungen. „Diese Nicht-Demut ist völlig unangebracht“, hieß es in Regierungskreisen. cd/mik/ ali