München – Eine nach Deutschland geflohene Putin-Kritikerin ist möglicherweise in München vergiftet worden. Darauf weisen aktuelle Bluttests mehrerer Ärzte hin. Die russische Journalistin Jelena Kostjutschenko sagte der „FAZ“, sie sei im Oktober 2022 entweder im Zug nach München oder später in einem Münchner Café mit einem Nervengift in Kontakt gebracht worden. Kostjutschenko berichtete von einem Verlust ihres Geschmackssinns und weiteren Vergiftungssymptomen wie fehlende Konzentration.
Der russische Arzt, der auch den inhaftierten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny nach seiner Nowitschok-Vergiftung behandelt hatte, äußerte den Verdacht einer Intoxikation. Kostjutschenko berichtete für die oppositionelle „Nowaja gaseta“. Dessen Chefredakteur bekam vom Geheimdienst Informationen zugespielt, dass es Mordpläne gegen Kostjutschenko gebe. Sie floh daraufhin ins deutsche Exil.
Die Polizei stellte die Ermittlungen im Frühjahr vorerst ein. Doch das russische Exilmedium „The Insider“ legte die bisherigen Bluttests unabhängigen Ärzten vor. Diese kamen zu dem Schluss, dass es sich bei dem möglichen Giftstoff um eine hochtoxische chlororganische Verbindung gehandelt haben könnte. Wegen dieser neuen Erkenntnisse nahmen die Behörden die Ermittlungen im Juli wieder auf. kr