Ankara rudert zurück

von Redaktion

Zweifel an Erdgas-Projekt mit Russland

Ankara – Die türkische Regierung hat die geplante Einrichtung einer neuen Handelsplattform für russisches Erdgas infrage gestellt. „Wir haben schon eine gut funktionierende und täglich genutzte Plattform für den Strom- und Gashandel“, sagte Energieminister Alparslan Bayraktar in einem Interview mit mehreren Medien in Ankara. „Brauchen wir wirklich noch eine weitere Plattform?“ Man verkaufe Gas „an Bulgarien, an Ungarn“, sagte Bayraktar weiter. „Die Türkei ist bereits ein verlässliches Transitland“ für Gas.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte im Herbst 2022 bei der Türkei dafür geworben, dort einen neuen „Gas-Hub“ zu errichten, durch den russisches Erdgas in Richtung EU geliefert werden könnte – unter Umgehung bestehender Pipelines etwa durch die Ukraine. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan schien dies zu befürworten und ordnete an, „unverzüglich“ mit Bauarbeiten zu beginnen.

Viel geschehen ist seitdem allerdings nicht. Putin ruderte später zurück und sprach nur noch davon, dass eine Plattform zur elektronischen Erfassung von Gastransporten statt tatsächlicher Gasspeicher eingerichtet werden solle. Die türkische Regierung scheint dies jedoch nicht für nötig zu erachten, wie der Energieminister nun verdeutlichte.

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