München – Das bayerische Handwerk sieht für die Bundesregierung noch viel Spielraum, um das Bauen zu verbilligen. „Wenn man an die ganzen Auflagen rangeht, könnten die Preise um 15 bis 20 Prozent im Vergleich zu den jetzigen Baupreisen fallen“, sagte der Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), Franz Xaver Peteranderl, im Gespräch mit unserer Zeitung. Peteranderl kritisierte, dass in Deutschland alles „bis ins kleinste Detail geregelt“ werde. Er nannte als Beispiel, dass Baufirmen in manchen Gebäuden nach neuen Normen mehr Stahl verbauen müssten, obwohl die Statik dies nicht erfordere und die Stahlproduktion das Klima belaste.
Den 14-Punkte-Plan der Bundesregierung, der den Wohnungsbau ankurbeln soll, bezeichnete Peteranderl als einen Schritt in die richtige Richtung. „Jetzt ist wichtig, dass die 14 Ankündigungen schnell und unbürokratisch umgesetzt werden“, mahnte der Kammerpräsident. Bundeskanzler Olaf Scholz und Bauministerin Klara Geywitz (beide SPD) hatten am Montag unter anderem angekündigt, dass ein ursprünglich geplanter Öko-Standard für Wohngebäude ausgesetzt werden soll. Zudem sollen Genehmigungsverfahren beschleunigt und Fördergrenzen für Einkommen angehoben werden.
Peteranderl bemängelte aber, dass es weiterhin zu wenig Fördergelder gebe. „Wir hatten bis zum Ende der Merkel-Ära eine KfW-Bauförderung von 18 Milliarden Euro – jetzt sind wir bei circa 1,8 Milliarden.“ Zudem äußerte er die Befürchtung, dass die Regierung einerseits das Bauen zwar kurzfristig billiger macht, es andererseits durch neue Regulierungen langfristig aber doch wieder teurer wird. sh