München – Vor dem Start der Sondierungen über eine Fortsetzung der Koalition gibt es erboste Wortgefechte zwischen CSU und Freien Wählern. Als „mädchenhaft“ verspottete FW-Chef Hubert Aiwanger die CSU, Ministerpräsident Markus Söder warf ihm vor, „pubertär“ zu werden. Söder kritisierte zudem, die Minister des Koalitionspartners müssten „mehr Leistung“ zeigen. Der Wettbewerb werde härter.
Der Streit gilt als Vorspiel zu den Gesprächen über eine Regierung, die am Donnerstag beginnen sollen. Die Freien Wähler verlangen nach ihrem gesteigerten Ergebnis von 15,8 Prozent mehr Posten. Die CSU, die leicht auf 37,0 Prozent sank, lehnt das ab.
Im Kabinett gilt das Verhältnis als schwer belastet. „Es ist schon sehr viel Vertrauen, das seitens des Herrn Aiwanger zerstört wurde“, sagte Finanzminister Albert Füracker (CSU) unserer Zeitung. Söder betonte, die Freien Wähler seien künftig landespolitisch der Hauptgegner. Er forderte die Partei auf, für sich zu klären, ob sie neuerdings rechts von der CSU stehe oder nicht. Hier gebe es intern Differenzen, machte er deutlich. Söder strebt dennoch weiterhin eine Koalition an. Auch der Landesvorstand der Freien Wähler sprach sich für „unverzügliche“ Verhandlungen aus.
CSU-intern wurde auch am Montag Kritik an der eigenen Strategie laut, sich früh mit einer kategorischen Koalitionsaussage an die Aiwanger-Partei zu binden. „Es wäre aber sicher ratsam gewesen, sich klarer von ihnen abzugrenzen“, sagte Oberbayerns Bezirksvorsitzende Ilse Aigner unserer Zeitung. „Die Wählerstimmen der Freien Wähler kommen vor allem von uns.“ cd/mik/hor