München – Die Preise für Lebensmittel steigen stärker als die für andere Waren. „Es steht zu befürchten, dass in Deutschland eine gesunde und ausgewogene Ernährung eine Frage des Geldbeutels wird“, warnt Ramona Pop, die Chefin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen. Seit Monaten steigen die Preise für Butter, Käse, Obst und Fleisch viel stärker als die Inflationsrate insgesamt. Im September mussten die Verbraucher dafür 7,5 Prozent mehr ausgeben als vor einem Jahr. Die allgemeine Teuerung lag „nur“ bei 4,5 Prozent. In der Spitze seien manche Nahrungsmittel seit Beginn der Krise um 80 Prozent teurer geworden, sagt Pop.
Die Bundesregierung müsse jetzt etwas gegen den unerklärlich starken Preisschub unternehmen, verlangt sie. Die Verbraucherschützer schlagen vor, mehr Transparenz bei der Preisbildung zu schaffen. Die Supermarktketten sollen dazu verpflichtet werden, alle Preise ihres Sortiments im Internet zu veröffentlichen. So könnten die Verbraucher die Preise leichter vergleichen, erläutert Pop, „das spart bares Geld“.
Zudem verlangte sie eine öffentliche Preisbeobachtungsstelle. Diese soll die Preise entlang der Wertschöpfungskette – vom Erzeuger, über den Verarbeiter und Transporteur bis zum Einzelhändler – erfassen, was bisher nicht geschieht. Derzeit wisse niemand, an welcher Stelle die extreme Teuerung entstehe, kritisiert Pop.
Haushalten mit geringen Einkommen solle direkt mit einem finanziellen Zuschuss geholfen werden. Aber auch verdeckte Preisanhebungen, den sogenannten Mogelpackungen, will der Verband durch verpflichtende Warnhinweise begegnen. wm