München – Ein solches Angebot lässt aufhorchen: Zum Auftakt der Tarifrunde signalisiert die Deutsche Bahn der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ein weitreichendes Entgegenkommen. Sie bietet den Lokführern elf Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 32 Monaten und eine Inflationsausgleichsprämie von 2850 Euro, teilte das Unternehmen mit. Das Angebot orientiere sich am Tarifabschluss des öffentlichen Diensts im Bund. „Mit einem derartigen Angebot gleich in der ersten Runde sind wir einen großen Schritt auf die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer zugegangen“, sagt Personalvorstand Martin Seiler. Die geforderte Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich – eines der Kernanliegen der GdL – sei hingegen „der falsche Weg“.
GDL-Chef Claus Weselsky sieht das ganz anders: „Erwartungsgemäß hat uns die Arbeitgeberseite ein Angebot gemacht, das wir ganz klar und eindeutig kommentieren: zu wenig, zu lange und am Ende des Tages nicht ausreichend.“ Die erste Verhandlungsrunde endete deshalb ohne Einigung, die Gespräche sollen in der kommenden Woche fortgesetzt werden. Der GDL-Chef hatte in den vergangenen Wochen mehrmals angedeutet, dass er möglicherweise sehr schnell zum Warnstreik aufrufen oder eine Urabstimmung über einen unbefristeten Streik in Gang setzen wird.
Generell scheinen die Tarifabschlüsse nach der Inflation deutlich nach oben zu gehen. Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo fordert 15 Prozent mehr für die 18 000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa. Zusätzlich will man eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro. » KOMMENTAR