Berlin – Einer neuen Untersuchung zufolge sind 212 DDR-Bürger bei Fluchtversuchen in der Ostsee oder an den Grenzen von Ostblockstaaten gestorben. 135 davon starben in der Ostsee, wie die Freie Universität (FU) Berlin mitteilte. Allein im Jahr 1962 starben 25 Menschen in dem Meer.
An den Grenzen der Ostblockstaaten starben mit 18 Menschen kurz vor dem Fall der Mauer 1989 besonders viele Flüchtende. Die meisten der ermittelten Betroffenen hatten vor ihrem Fluchtversuch erfolglos Ausreiseanträge aus der DDR gestellt. 9000 Anträge wurden ausgewertet und der Umgang der DDR-Institutionen mit den Antragstellern analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass nur ein geringer Teil der Antragsteller strafrechtlich belangt und verhaftet worden war.
Bei den Ostblockstaaten gab es die meisten Toten an der bulgarischen Grenze. 16 Menschen starben dort. Dahinter folgten die Grenzen der Tschechoslowakei mit zwölf Opfern und Ungarn mit sechs Toten.
Insgesamt gehen die Forscher von 429 DDR-Bürgern aus, die bei Fluchtversuchen zwischen 1949 und 1989 ums Leben kamen. Hinzu kommen noch 236 Todesfälle von DDR-Grenzsoldaten sowie 97 Todesfälle bei Kontrollen. Allein an der Berliner Mauer starben 103 DDR-Bürger.