Tel Aviv/Gaza – Ein möglicher Austausch von israelischen Geiseln und palästinensischen Gefangenen in Israel hat am Dienstag konkretere Formen angenommen. Nach Darstellung der islamistischen Hamas sieht eine Abmachung auch eine fünftägige Kampfpause sowie die Einfahrt hunderter Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen vor. Man warte nun auf eine Entscheidung Israels, hieß es am Abend.
Beide Seiten seien einem Abkommen viel näher gekommen und hofften, dass dies bald geschehe, sagte Izzat al-Rischk, Mitglied des Hamas-Politbüros, dem Sender Al-Arabi. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu warb am Dienstagabend im Kabinett um Zustimmung für ein Abkommen über die Freilassung von Geiseln. Es sei „eine schwierige Entscheidung, aber die richtige Entscheidung“, sagte er.
Konkret sollen israelischen Medienberichten zufolge mehr als 50 der etwa 240 am 7. Oktober aus Israel verschleppten Geiseln freikommen. Wie etwa die israelische Nachrichtenseite Ynet unter Berufung auf ranghohe Beamte berichtete, handelt es sich dabei um Kinder und Frauen. Für die Freilassung der Geiseln könnte Israel einer mehrtägigen Feuerpause zustimmen. Israel soll Berichten zufolge im Gegenzug 300 weibliche und minderjährige palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen entlassen.
Die im Gazastreifen festgehaltenen Zivilisten sollen den Angaben zufolge nach und nach freigelassen werden – jeden Tag zehn Menschen. Auch die Freilassung palästinensischer Häftlinge solle schrittweise erfolgen. In Israel gilt eine Zustimmung der Regierung zu einem Abkommen als wahrscheinlich.