Jugendbanden immer brutaler

von Redaktion

Fälle von gefährlicher Körperverletzung steigen um 15 Prozent

München – Die Jugendgewalt in Bayern steigt kontinuierlich an. Insgesamt 641 Jugendliche wurden im vergangenen Jahr wegen eines Gewaltdelikts rechtskräftig im Freistaat verurteilt. Das sind 4,6 Prozent mehr als 2021, erklärte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (52, CSU) gestern in München.

Insgesamt ist die Anzahl verurteilter Jugendlicher im Jahr 2022 zwar gesunken (von 4315 auf 4106 Verurteilungen), doch die Zahl der jugendlichen Gewalttäter stieg stark an. Bedenklich ist vor allem die Steigerung bei Fällen gefährlicher Körperverletzung: Hier gab es 2022 insgesamt 14,7 Prozent mehr Verurteilungen in Bayern. „Diese Entwicklung beobachten wir mit Sorge“, sagt Eisenreich. Denn unter diese Fälle fallen Attacken mit Messern, Baseballschlägern oder aus Gruppen heraus. 477 Jugendliche wurden 2022 deswegen rechtskräftig verurteilt. Ein Jahr vorher, im Jahr 2021, waren es noch 416 gewesen. „Wir wissen nicht, warum die Gewalt unter Jugendlichen ansteigt“, sagte Eisenreich. Eine bundesweite Studie soll Erkenntnisse darüber bringen.

„Ein großer Teil der schweren und wiederholten Taten wird durch eine kleine Gruppe von Intensivtätern und aus Gruppen heraus verübt“, sagte Eisenreich. Sie müssten möglichst „frühzeitig gestoppt werden“ – durch Prävention und eine Intervention.

Die Taten selbst würden immer brutaler, gab Franz Gierschik von der Staatsanwaltschaft München I bereits im August zu bedenken. Die Verlagerung auf Brennpunkte am Münchner Stadtrand sei „schon lange nicht mehr zutreffend“. Mittlerweile ist die Jugendkriminalität „in allen Vierteln angestiegen“. thi

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