Berlin – In Deutschland haben in diesem Jahr mehr als 300 000 Menschen erstmals einen Asylantrag gestellt – rund 60 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das geht aus einer Statistik des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) hervor. Den Angaben zufolge stellen inzwischen neben Syrern und Afghanen auch viele Menschen aus der Türkei einen Antrag auf Schutz in Deutschland.
Laut Bamf haben von Anfang Januar bis Ende November exakt 304 581 Ausländer erstmalig einen Asylantrag in Deutschland gestellt. Mehr als 21 000 Anträge betrafen in Deutschland geborene Kinder im Alter von unter einem Jahr. Mit mehr als 55 000 Erstanträgen seit Jahresbeginn ist die Türkei 2023 nach Syrien zugangsstärkstes Herkunftsland.
„Eine solche Entwicklung ist bei einem Nato-Partner und EU-Beitrittsaspiranten nicht akzeptabel“, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Andrea Lindholz. Die CSU-Politikerin hatte die Bundesregierung nach möglichen Gründen für den Anstieg der Zugangszahlen türkischer Staatsangehöriger gefragt. Dieser ist nach Einschätzung des Innenministeriums unter anderem auf „die Situation in der Türkei als auch auf individuelle Umstände der hier ankommenden türkischen Staatsangehörigen zurückzuführen“.
Die Zahl der unerlaubten Einreisen nach Deutschland ist seit Oktober deutlich zurückgegangen. Vom 1. bis 23. November stellte die Bundespolizei 4353 illegale Grenzübertritte fest, im gesamten Oktober waren es noch 18 384 gewesen. Seit 16. Oktober gibt es an den Grenzübergängen zu Polen, Tschechien und der Schweiz stationäre Kontrollen.