München – Die Zahl der Ausländer, die in Deutschland als Asylbewerber Leistungen erhalten, ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Rund 482 000 Menschen haben zum Jahresende 2022 Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bezogen. Das waren 21 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Ein Grund für den Anstieg ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine: Unter den Asylbewerbern waren Ende 2022 rund 40 000 Ukrainer. Die häufigsten Herkunftsländer blieben allerdings Syrien mit 13 Prozent, Afghanistan mit zwölf und der Irak mit elf Prozent. Bei einem Großteil der Menschen – 63 Prozent – handelte es sich um Männer. Ein Drittel war minderjährig. Die Höhe der Leistungen betrug im vergangenen Jahr insgesamt 6,2 Milliarden Euro netto.
Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten Ausländer im laufenden Asylverfahren oder nach Ablehnung eines Antrags. Grundsätzlich sind Antragsteller nach einer Ablehnung ausreisepflichtig – solange eine Abschiebung nicht möglich ist, gilt man aber als geduldet. Seit Jahresbeginn gilt für Geduldete das neue Chancen-Aufenthaltsrecht. Wer mindestens fünf Jahre im Land lebt, nicht wegen einer vorsätzlichen Straftat verurteilt wurde und sich zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung bekennt, bekommt damit 18 Monate Zeit, um die Voraussetzungen für einen langfristigen Aufenthalt zu erfüllen. Wie das Bundesinnenministerium nun mitteilt, haben bis Ende Oktober mehr als 47 000 Menschen eine temporäre Aufenthaltserlaubnis nach dem Chancen-Aufenthaltsrecht erhalten.