Berlin – Alt-Bundespräsident Joachim Gauck wirft der Bundesregierung eine zögerliche Haltung bei Waffenlieferungen an die Ukraine vor. „Angesichts des zermürbenden Stellungskriegs und der abscheulichen Luftangriffe auf die ukrainische Zivilbevölkerung schaue ich sorgenvoll auf unser Tun und frage mich, ob unsere Unterstützung ausreicht“, sagte er der „Bild“. Zur von der Ukraine erbetenen Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper sagte Gauck: Er könne „nicht mehr nachvollziehen, dass wir zögern, diese Waffe und weitere Munition zu liefern“.
Der Taurus ist einer der modernsten Flugkörper der Luftwaffe. Die Waffen finden auch aus großen Höhen und Entfernungen ihr Ziel und können etwa Bunkeranlagen zerstören. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) fürchtet offenbar, dass auch russisches Territorium getroffen werden könnte. Kritik übte Gauck insbesondere an Scholz. „Der Kanzler muss sich immer wieder einmal fragen, ob er nicht hinter seinem formulierten Anspruch zurückbleibt, alles zu tun, damit Russland nicht zu einem Sieg-Frieden kommt“, sagte der frühere Bundespräsident.
Auch CSU-Chef Markus Söder forderte, der Ukraine zügig Marschflugkörper zu liefern. Es brauche mehr Einsatz.