München – Er war Weltmeister als Spieler und als Trainer – und organisierte das Sommermärchen 2006: Mit Franz Beckenbauer ist am Sonntag einer der weltweit berühmtesten Bayern und Deutschen gestorben. Er sei im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen, hieß es. Der 78-Jährige war seit Langem gesundheitlich stark angeschlagen und hatte sich in den letzten Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
Seine Karriere als Profifußballer begann er beim FC Bayern München, mit dem er national und international Titel gewann. 1974 führte er die deutsche Nationalelf beim Finale im heimischen München zum Weltmeistertitel. Später spielte das Arbeiterkind aus München-Giesing in den USA bei Cosmos New York und bis zu seinem Karriereende als Spieler beim Hamburger Sport-Verein (HSV). Als Trainer und Teamchef war Beckenbauer nach der Nationalmannschaft beim FC Bayern tätig, wo er später auch Präsident wurde.
Schatten auf seinen Ruf warfen allerdings Millionenzahlungen, die rund um die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 an Deutschland flossen. Beckenbauer hatte die WM nach Deutschland geholt – das auch als „Sommermärchen“ bezeichnete Turnier geriet durch die Geldzahlungen im Nachhinein in die Kritik. Dennoch prägten die furiosen Wochen während der Spiele ein neues Bild der unbeschwerten und freundlichen Deutschen in der ganzen Welt.
„Er wird uns fehlen“, erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). „Auch als Weltstar hat er seine Herkunft nie vergessen und ist immer bescheiden geblieben. Bayern wird diesem großen Sohn des Landes für immer ein ehrendes Andenken bewahren“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
Die Fußballwelt reagierte bestürzt. „Ich betrachte es als eines der großen Privilegien meines Lebens, Franz Beckenbauer gekannt und erlebt zu haben“, sagte Rudi Völler, DFB-Direktor der A-Nationalmannschaft. Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus sprach von einem „Schock“. Uli Hoeneß erklärte: „Er war mir ein Freund, ein einzigartiger Weggefährte – und ein Geschenk an uns alle.“