München – Der Zusammenbruch des insolventen Signa-Imperiums von René Benko reißt auch die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof in die Tiefe. Wie von Branchen-Kennern erwartet, soll nun auch der Kaufhaus-Konzern pleite sein – erneut und zum dritten Mal binnen drei Jahren. Ein entsprechender Insolvenzantrag wird, wie unserer Zeitung aus Galeria-Kreisen bestätigt wurde, für den heutigen Dienstag erwartet. Unklar ist, wie es an den verbliebenen 129 Standorten und mit den rund 12 000 Vollzeit-Beschäftigten weitergeht. In München und Rosenheim sind fünf Filialen betroffen.
Das Datum für den Insolvenzantrag, der wahrscheinlich am Sitz der Konzern-Zentrale in Essen eingereicht wird, ist kein Zufall. An diesem Tag soll die Notgeschäftsführung der Galeria-Kette enden. Vor sechs Wochen hatte deren übergeordnete schweizerische Muttergesellschaft Signa Retail Selection ihre Liquidation angekündigt. Nun enden Fristen.
Denkbar ist, dass im Zuge der Insolvenz Filialen, einzeln oder gebündelt, an Investoren verkauft werden. Auch der Galeria-Betriebsrat hält die Kaufhauskette weiter für zukunftsfähig. Wichtig sei aber, dass der Signa-Konzern die Mieten für die Kaufhaus-Filialen auf ein marktübliches Niveau senkt. Im Zuge des Restrukturierungsplans hätte der Mutterkonzern im Februar 200 Millionen an Galeria überweisen müssen. „Nun ist klar: Das Geld kommt nicht. Deshalb bleibt uns keine andere Möglichkeit mehr, als einen Insolvenzantrag zu stellen“, erklärt ein Insider. Bei den Pleiten 2020 und 2022 hatte der Staat 680 Millionen Euro in Schutzschirme gepumpt. Dass er erneut hilft, scheint unwahrscheinlich.