München – Die Münchner S-Bahn kommt nicht aus dem Tal der Tränen. Erneut ist sie bei der Pünktlichkeit zurückgefallen – auf ein neues Rekordtief von nur 90,0 Prozent im Jahr 2023. Das ist noch einmal um 0,1 Prozent schlechter als im Jahr zuvor, berichtet die Bayerische Eisenbahngesellschaft auf Anfrage unserer Zeitung.
Jede zehnte S-Bahn war demzufolge mindestens sechs Minuten zu spät. Die Zahlen werden seit 2003 erhoben, normal wäre ein Wert von um die 96 Prozent. Bei der Jahrespünktlichkeit ist zudem zu berücksichtigen, dass es sich um einen Durchschnittswert handelt und die Züge in der Nacht meist zuverlässiger unterwegs sind als am Tag.
Auch im Jahresverlauf gibt es starke Schwankungen. Die Pünktlichkeitsquote war im April 2023 mit 94,3 Prozent am höchsten, im November 2023 mit 83,7 Prozent am niedrigsten. Ganz ausgefallene Züge etwa während der Streiks und der zahlreichen Stammstrecken-Sperrungen oder beim Winterchaos im Dezember fließen nicht in die Statistik ein.
Ein Bahn-Sprecher verwies auf Gegenmaßnahmen, es gebe „den klaren Anspruch, besser zu werden“. Unter anderem soll in diesem Jahr endlich ein Neubau für das störanfällige Stellwerk Ost in Betrieb gehen. Zudem verstärken S-Bahnen aus Hannover die S-Bahn-Flotte rund um München.
Noch schlimmer war es im Fernverkehr, wo 36% der Züge ihre Haltepunkte mehr als sechs Minuten zu spät erreichten – auch dies ein Negativrekord.
Derweil erwägt die GDL den nächsten Ausstand. Nach Ende des Streiks am Freitagabend wolle man den Arbeitgebern „ein Stück weit“ Zeit lassen. „Wenn nichts passiert, dann ist der nächste Arbeitskampf unvermeidlich“, drohte GDL-Chef Claus Weselsky. Der werde länger und härter. dw/dpa