München – Massenprotest gegen Rechtsradikale: In dutzenden großen und kleinen Städten haben am Wochenende hunderttausende Menschen gegen die AfD und für Toleranz demonstriert. Vielerorts übertraf der Andrang die Planungen von Veranstaltern und Polizei dramatisch. Die Großdemonstration in Münchens Innenstadt wurde aus Sicherheitsgründen abgebrochen.
Bis zu 100 000 Menschen strömten laut Polizei auf das Demonstrationsareal, mindestens 200 000 dürften in umliegenden Straßen unterwegs gewesen sein. Nach nur knapp einer Stunde beendete die Polizei die Veranstaltung, weil die Sicherheit nicht mehr gewährleistet schien. Der geplante Demonstrationszug durch die Innenstadt startete deshalb gar nicht erst.
Ähnlich war es am Freitagabend in Hamburg abgelaufen. Am Wochenende kamen in Köln, Frankfurt, Hannover, Berlin, Dortmund und vielen kleineren Städten hunderttausende Teilnehmer zusammen. In Bayern gab es Demos mit tausend und mehr Besuchern unter anderem in Nürnberg, Würzburg, Regensburg, Bamberg und Bad Tölz.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lobte das Engagement der Demonstranten. „Diese Menschen machen uns allen Mut“, sagte er in einer Videobotschaft. „Sie verteidigen unsere Republik und unser Grundgesetz gegen seine Feinde. Sie verteidigen unsere Menschlichkeit.“ Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte: „Wenn Demokraten zusammenhalten, haben Extremisten keine Chance.“ Der grüne Bundesagrarminister Cem Özdemir sagte, er sehe in den Demos auch einen Appell an Ampel und Union, dass man sich nicht mehr „wie Kesselflicker streiten und damit Leute in die Arme der AfD treiben“ dürfe.