München – Der Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn (DB) und der Lokführergewerkschaft GDL eskaliert zusehends. Die GDL rief gestern zu ihrem längsten Streik überhaupt: Er soll im Personenverkehr von 2 Uhr am Mittwoch bis Montagabend, 18 Uhr, und damit fast sechs Tage dauern. Die Gewerkschaft „verschärft maßlos den Konflikt“, kritisierte der Konzern. Sie handle „absolut unverantwortlich“. Die GDL kündigte den Streik genau 48 Stunden vor Beginn an. Der Ausstand wird 136 Stunden dauern und ist damit noch mal länger als der Streik im Mai 2015, als die Lokführer für 127 Stunden die Arbeit niedergelegt hatten. Im Güterverkehr soll der Ausstand bereits heute Abend beginnen.
Die DB rechnet mit „massiven“ Auswirkungen und kündigte einen Notfahrplan an – damit dürfte rund ein Fünftel der Züge im Fernverkehr fahren. Fahrgäste können ihre Reise vorverlegen oder ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung ist aufgehoben. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) kritisiert die Streikankündigung scharf: Der Konflikt nehme „zunehmend destruktive Züge an“.