München – Der längste Streik in der Geschichte der Gewerkschaft der Lokführer GDL verursacht dem Institut der Deutschen Wirtschaft zufolge einen Gesamtschaden von 100 Millionen Euro täglich. Die GDL legt im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn (DB) ab Mittwochfrüh für fast sechs Tage den Personenverkehr auf der Schiene lahm. Im Güterverkehr begann der Streik bereits am Dienstagabend.
Die DB geht ebenfalls von massiven wirtschaftlichen Auswirkungen des GDL-Streiks aus. Ein so langer Arbeitskampf sei „ein Streik auch gegen die deutsche Wirtschaft“, sagte eine Bahn-Sprecherin. Beim Güterverkehr „geht es ja um die Versorgung der Kraftwerke, der Raffinerien.“ Auch der Personenverkehr ist stark betroffen: Der Notfallplan der DB sichert nur ein sehr begrenztes Zugangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr. Für Oberbayern ist etwa mindestens ein Zwei-Stunden-Takt zwischen Garmisch und München geplant. Die S1 verkehrt zwischen Ostbahnhof und Freising im Ein-Stunden-Takt und fährt nicht zum Flughafen. Die S2 fährt zwischen Markt Schwaben und Dachau alle 20 bis 40 Minuten, sonst im Stundentakt. S3, S4, S6 und S7 fahren stündlich. Die S8 Pasing-Flughafen verkehrt alle 20 Minuten, sonst alle 20 bis 60 Minuten. Der Streik dauert bis Montag 18 Uhr.
Die GDL fordert eine Verringerung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei gleichem Lohn. Laut dem BR unterbreitete die GDL gestern einen neuen Einigungsvorschlag, der unter anderem eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung umfasst. Sollte die Bahn darauf eingehen, könnten die Streiks wohl ausgesetzt werden. caz/dw