München – Bayerns Wirtschaft reagiert tief enttäuscht auf das Bürgervotum gegen den Bau von zehn Windrädern im Chemiedreieck bei Burghausen. „Aus Sicht der Industrie ist der Ausgang des Bürgerentscheids eine herbe Enttäuschung“, sagte Peter von Zumbusch, Werkleiter von Wacker Chemie.
Nachdem sich die Bürger von Mehring (Kreis Altötting) am Sonntag mehrheitlich gegen die Pläne für Bayerns größten Windpark ausgesprochen hatten, fordert die Wirtschaft von der Staatsregierung eine Informationsoffensive über die Bedeutung von Windkraft für die künftige Energieversorgung in Bayern. Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, sagt, dass „zu den größten Sorgen der oberbayerischen Wirtschaft derzeit auch die Energieversorgung gehört“. Es brauche einen schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien, Windkraft sei unverzichtbar. Im Altöttinger Forst sollten nach bisherigen Plänen etwa zehn von 40 Windkraftanlagen entstehen, das Investitionsvolumen beträgt 400 Millionen Euro. Die Staatsregierung, die Staatsforsten und das Unternehmen Qair wollen an dem Projekt festhalten.
SPD und Grüne warfen Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) vor, für das Mehringer Ergebnis mitverantwortlich zu sein. „Jahrelang haben Sie und Ihre Parteien gegen die Windkraft gewettert und sie mit allen Mitteln verhindert“, sagte Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze. SPD-Fraktionschef Florian von Brunn sagte: „Man kann nicht jahrelang ohne Folgen gegen Windräder Stimmung machen.“ Er sprach von einem schweren Rückschlag für den Industrie- und Chemiestandort Bayern – und den Klimaschutz. caz/mas