Berlin – Nach dem mutmaßlichen Angriff auf einen jüdischen Studenten in Berlin will der Präsident der Freien Universität Berlin mit der Politik über eine Ausweitung des Handlungsspielraums von Hochschulen sprechen.
„Wir wollen mit der Politik darüber beraten, ob Exmatrikulationen in besonders extremen Fällen in Berlin ermöglicht werden sollten“, sagte Präsident Günter Ziegler dem „Tagesspiegel“. „Wenn wir über Straftäter reden, die eine Bedrohung für andere Studierende darstellen, ist es eine wünschenswerte und notwendige Maßnahme, die Personen am Studieren zu hindern.“ Eine Universität funktioniere sonst nicht mehr als Gemeinschaft. Ziegler betonte, er wünsche sich eine ruhige und sachliche Debatte darüber, in welchen Situationen Exmatrikulationen begründet seien. Seine Meinungsbildung dazu sei noch nicht abgeschlossen. Zu „Gesinnungsprüfungen“ dürfe es aber nicht kommen. Jemandem Antisemitismus zu unterstellen, könne zunächst kein Grund für eine Exmatrikulation sein.
Am Wochenende war der jüdische FU-Student Lahav Shapira mit Knochenbrüchen im Gesicht ins Krankenhaus gekommen. Ein propalästinensischer Kommilitone soll ihn im Ausgehviertel in Berlin-Mitte geschlagen und getreten haben.